Die MultiGradeMultiLevel-Methodology
Ausgehend von Jiddu Krishnamurtis bildungsphilosophischen Gedanken zu angstfreiem und ganzheitlichem Lernen berücksichtigt die MGML-Methodology die Altersmischung (MultiGrade) und Leistungsheterogenität (MultiLevel) einer Lerngruppe. Die Methode würdigt die Verschiedenheit der Menschen und ihrer Lebensbedingungen, und vermeidet unnatürliche Homogenisierungsversuche (vgl. Stein/Stein 2014). Durch freie und zugleich strukturierte Arbeitsprozesse stehen die Bildungsaktivität sowie die bewusste Lernbewegung durch angst- und konkurrenzfreies Lernen im Zentrum des ganzheitlichen Ansatzes. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Lernen stets vom Lernenden ausgeht und eigenverantwortlich stattfindet. (vgl. Girg/Lichtinger/Müller 2012).


Lernleitern
Das wohl zentralste Element der MGML-Methodology bilden die so genannten Lernleitern. Diese dienen als grafische Strukturierungsinstrumente von Lernprozessen. Die Struktur einer solchen Lernleiter kann entweder linear aufgebaut sein, indem immer eine Aufgabe folgerichtig auf die andere folgt. Oder aber sie ist, wie es sich beispielsweise für Sachfächer anbieten kann, systemisch strukturiert, wobei sich der Lerner frei zwischen Lernaufgaben entscheiden kann und nicht an eine feste Abfolge gebunden ist. Unabhängig von der benötigten Zeit hat der Schüler den Inhalt eines Themenbereichs oder eines Schuljahres abgeschlossen, wenn er alle Lernaktivitäten einer Lernleiter erfolgreich bearbeitet hat (vgl. Girg/Lichtinger/Müller 2012).












Milestones
Sogenannte Milestones teilen die Lernleitern in einzelne Lernsequenzen und führen so durch den systematisierten Materialpool. Die didaktische Systematik der Milestones geht von der Einführung über Erarbeitung und Evaluation bis hin zur Förderung und/oder Ausweitung (vgl. Stein/Stein 2014). Die einzelne Lernsequenz kann dabei aus einer variablen Anzahl an Aufgaben bestehen und passt sich dem Lerngegenstand entsprechend an. Erst nach vollständigem Verstehen ist damit ein Milestone abgeschlossen und der Lerner kann in der Lernleiter voranschreiten. Somit wird der Lernerfolg für den Schüler sichtbar und das erlebte Gefühl des Lernerfolgs tritt ein (vgl. Girg/Lichtinger/Müller 2012).












Lernaktivitäten
Während eine ganze Lernleiter aus einzelnen Milestones besteht, setzen sich Milestones wiederum aus einzelnen Lernaktivitäten zusammen. Diese kann der Lerner klar auf seiner jeweiligen Lernleiter ablesen und ist mit unterschiedlichen Aufgabenstellung verbunden. Jede dieser Aufgaben ist mit einer Zahl und einem Symbol versehen und weist somit darauf hin, welcher Lerngegenstand des Materialpools relevant ist und in welcher Sozialform diese Aktivität bearbeitet wird. Gelernt wird dabei, dem Inhalt entsprechend, entweder alleine, mit einem Partner(, in einer Gruppe) oder mit einem Lehrer bzw. teilweise lehrergeleitet. Die Lernaktivitäten sind in Form von Arbeitsblättern oder Lernspielen im Materialpool hinterlegt und tragen eindeutige Arbeitsaufträge (vgl. Girg/Lichtinger/Müller 2012).




















Links:
- Lernleitern ins Leben: https://www.lernleitern-ins-leben.de/lernen-mit-lernleitern/
- A Freedom To Learn: https://vimeo.com/15593855
- Illeret Nomadic Education System: https://www.illeret.org/das-neue-schulsystem-von-illeret/
Quellen:
- Lernen mit Lernleitern. Unterrichten mit der MultiGradeMultiLevel-Methodology (MGML) (Girg/Lichtinger/Müller 2012; ISBN: 978-3-934575-52-3)
- Elemente der MultiGradeMultiLevel-Methodology. Möglichkeiten und Grenzen für den Unterricht mit verhaltensauffälligen Kindern (Müller/Schnur; ISBN: 978 -3-930268-55-9)
- Mobile Schools (Schaller/Würzle; ISBN: 978-3-8474-2512-0)
Sozial-emotionale Entwicklung mit Lernleitern (SeELe): Ein Programm für die Sekundarstufe I (Müller/Grieser/Roos/Schmalenbach; ISBN: 978-3-4970-3142-9)